Pressetext

Jürg von Ins | Ich hab kein Wort verloren
Gedichte | Wolfbach Verlag 2008, Zürich


PRESSETEXT

Dann zieht er weiter

Gedichte mit Reimen – kann man das heute noch? Ist das nicht von vorgestern? Der Schweizer Lyriker und Ethnologe Jürg von Ins zeigt uns virtuos: Man kann. Und seine Gedichte strotzen vor feinsinniger Aktualität. Beobachtungen des Alltags dampft er ein zu Lichtbildern des Menschseins. Die inhaltliche Kompression erhöht den Druck, die sprachliche Metrik macht das Bild scharf.

Seine Gedichte erzählen Geschichten, was nichts neues ist, aber etwas Gültiges, immer noch und mehr denn je. Nicht zuletzt als Ethnologe, der sich 20 Jahre mit afrikanischen Heilritualen befasst hat, sagt er: "Ich will für immer aufhören mit dem Sozio-Yoga. Aber dann liegt das Gedicht vor mir und ich ziehe weiter durch verkarstetes Ödland Richtung Markt." Mit anderen Worten: Er kann nicht anders als schreiben.

Das tut er Zeit seines Lebens. Als Publizist in Sachen westafrikanische Kultur, als Privatdozent an der Uni Bern, als Autor/Performer von diversen Bühnenarbeiten zwischen Sprache, Musik und Schauspiel – und als Lyriker. Jürg von Ins, 1953 geboren, bringt es auf den Punkt: " Ich habe mich immer dafür interessiert, wie Sprache Wirklichkeit erschafft. Und ich habe es herausgefunden."

Man glaubt es ihm gerne. Seine Gedichte sind von charmanter Fabulierlust, von sorgloser Ehrlichkeit, von elegantem Humor. Seine Sprache verrät hin und wieder, dass das Göttliche jeden Moment auf einer Bananenschale ausrutschen kann. Dann zieht er weiter. Zum nächsten Gedicht.


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